Pflegegrad bei FASD

Welcher Pflegegrad bei FASD, bzw. bei Kindern mit der Diagnose Fetale Alkoholspektrum-Störung, ausreichend ist, ergibt sich aus der Schwere der Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten.

Welcher Pflegegrad bei FASD?

Ein Antrag bei der Pflegekasse auf Pflegeleistungen für Kinder, die unter dem Einfluss von Alkohol während der Schwangerschaft entwickelt wurden und an Fetalem Alkoholsyndrom, auch bekannt unter der Bezeichnung Fetale Alkoholspektrum-Störungen (FASD) oder embryofetales Alkoholsyndrom leiden, ist stets von tiefgreifender Bedeutsamkeit, da die Ursachen für diese Zustände besonders schwerwiegend sind.

Das Spektrum der durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursachten Schädigungen ist weitreichend und wurde unter dem Begriff FASD zusammengefasst, welcher die gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Kindes ab der Zeit im Mutterleib bis zur Geburt umfasst. Diese Schädigungen treten auf, weil der Alkohol, der von der Mutter während der Schwangerschaft konsumiert wird, gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes hat.

Die Auswirkungen des Fetalen Alkoholsyndroms variieren stark und manifestieren sich in einem Spektrum unterschiedlich schwerer Symptome und Langzeitfolgen. Einige Kinder zeigen auffällige Verhaltens- und Lernschwierigkeiten, während andere an tiefgreifenden körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen leiden, die nicht rückgängig gemacht werden können, einschließlich dauerhafter Schäden am zentralen Nervensystem.

Äußerlich kann das Fetale Alkoholsyndrom unter anderem mit Kleinwuchs, geringem Geburtsgewicht, einem verminderten Kopfumfang und unterschiedlichen Fehlbildungen im Gesichtsbereich in Erscheinung treten. Weitere häufig damit assoziierte Probleme sind Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme, ein Zustand motorischer Unruhe sowie erhebliche Schlafprobleme, die schon im Säuglingsalter beginnen und die Eltern sowie Betreuenden vor große Herausforderungen stellen.

Mit fortschreitendem Alter neigen viele betroffene Kinder zu Symptomen, die an Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) erinnern. Außerdem haben sie oft kognitive Einschränkungen und stoßen auf Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen, was ihre Integration in soziale Strukturen erheblich beeinträchtigen kann.

Einige unserer unabhängigen Sachverständigen haben sich in den letzten Jahren, auf tragische Weise, auf diesem Gebiet spezialisiert und aus diesem Grund können wir auf eine Vielzahl erfolgreicher Verfahren zurückblicken, die einen statistischen Wert zulassen:

Erreichte Pflegegrade bei FASD in den letzten Jahren

  • Pflegegrad 1: 9 %
  • Pflegegrad 2: 24 %
  • Pflegegrad 3: 39 %
  • Pflegegrad 4: 28 %
Höhe-Pflegegrad bei Kindern mit FASD_BWPN-Diagramm
(c) BWPN

Die genannten Werte sind die gerundete Statistik aller erfolgreichen Widerspruchs- und Klageverfahren der BWPN-Sachverständigen, in denen es um einen Pflegegrad bei FASD ging.

Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit Fetales-Alkohol-Syndrom (FASD)

Bei der Behandlung von Kindern mit FASD, dem Fetalen Alkoholsyndrom, gibt es keine Heilung im eigentlichen Sinne, da die Schäden dauerhaft sind. Behandlungs- und Unterstützungsmaßnahmen zielen daher darauf ab, die Auswirkungen zu mildern und den betroffenen Kindern zu ermöglichen, ihr Potenzial bestmöglich auszuschöpfen. Frühintervention ist ein entscheidender Aspekt der Behandlung. Sie umfasst therapeutische Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, die auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes abgestimmt sind und entwicklungsbedingte Beeinträchtigungen ansprechen.

Verhaltens- und Erziehungshilfen spielen eine zentrale Rolle, darunter verhaltenstherapeutische Ansätze und spezielle Erziehungsstrategien. Oft werden Eltern und Betreuungspersonen geschult, um den Kindern eine stabile und strukturierte Umgebung zu bieten. Spezialisierte pädagogische Programme können erforderlich sein, um Lern- und Aufmerksamkeitsdefizite zu adressieren. Dabei kommen häufig individualisierte Bildungspläne zum Einsatz, die den Bildungsweg des Kindes an seine besonderen Bedürfnisse anpassen.

Medikamentös kann versucht werden, begleitende Symptome wie ADHS, Angststörungen oder Schlafprobleme zu behandeln, wobei eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile jeder medikamentösen Behandlung stattfinden muss.

Psychologische Unterstützung ist ebenfalls wichtig, um sowohl das betroffene Kind als auch die Familie zu stärken.

Psychotherapeutische Begleitung
kann dabei helfen, emotionale und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte gewährleistet, dass alle Aspekte der Störung Berücksichtigung finden und eine ganzheitliche Betreuung erfolgt.

Unabhängig davon, welche der genannten Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz kommen, es ist wichtig, dass die Behandlung und Unterstützung zeitnah beginnen und langfristig angelegt sind, um den Kindern die bestmögliche Entwicklung und Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen.

Zur Behandlung selbst ist ein hoher Pflegegrad bei FASD nicht von entscheidender Bedeutung. Aber allein die Vorbereitungen und Wege sind zeitintensiv für die Pflegepersonen und während dieser Zeit können die pflegenden Angehörigen beispielsweise nicht arbeiten und Geld verdienen…

Auswirkungen von FASD auf die betroffenen Kinder im Schulalter

Kinder im Schulalter, die vom Fetalen Alkoholsyndrom (FASD) betroffen sind, stehen oft vor zahlreichen Herausforderungen. Ihre kognitiven Beeinträchtigungen können zu Schwierigkeiten beim Lernen und Verarbeiten von Informationen führen, was sich in Defiziten in Bereichen wie Sprachentwicklung, mathematischen Fähigkeiten und Gedächtnisleistung niederschlägt.

Oft fällt es ihnen schwer, Anweisungen zu befolgen und sich an Regeln zu halten, was sowohl in der schulischen Umgebung als auch in sozialen Interaktionen Probleme verursachen kann. Aufgrund einer möglichen Hyperaktivität und Impulsivität haben Kinder mit FASD oft zusätzliche Schwierigkeiten, sich auf den Unterricht zu konzentrieren und angemessen im Klassenverband zu verhalten. Dies kann zu einem erhöhten Bedarf an individueller Förderung und zu einer intensiveren Unterstützung durch Lehrkräfte und andere pädagogische Fachkräfte führen.

Überdies können emotionale Verstimmungen und soziale Anpassungsschwierigkeiten das Bilden von Freundschaften erschweren und Ausgrenzung durch Gleichaltrige nach sich ziehen, was die soziale Entwicklung weiter beeinträchtigen kann.

Auch für Kinder im Schulalter ist ein möglichst hoher Pflegegrad bei FASD erneut wichtig, weil der zeitliche Aufwand für die morgendliche Routine, den Schulweg usw. wesentlich höher ist, als dies bei gleichaltrigen gesunden Kindern der Fall wäre.

Therapiemöglichkeiten für Kinder mit FASD

Bei Kindern mit Fetalem Alkoholsyndrom (FASD) ist eine multidisziplinäre therapeutische Herangehensweise entscheidend, um individuellen Bedürfnissen und verschiedenartigen Beeinträchtigungen gerecht zu werden.

Ergo- und Physiotherapie helfen, motorische Defizite zu verringern und die Selbstständigkeit im Alltag zu fördern.

Logopädie zielt auf die Verbesserung von Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten ab.

Verhaltenstherapeutische Maßnahmen werden eingesetzt, um soziale Fertigkeiten zu stärken und Problemverhalten zu mindern, während kognitive Verhaltenstherapie helfen kann, Denkmuster und Lernstrategien zu optimieren.

Je nach Begleitsymptomatik können auch psychopharmakologische Ansätze zur Behandlung von ADHS oder anderen affektiven Störungen in Betracht gezogen werden. Spezialisierte Bildungsprogramme unterstützen die schulische Entwicklung, indem sie auf die individuellen Lernschwächen des Kindes eingehen. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Eltern, Therapeuten, Lehrern und dem medizinischen Fachpersonal ist wesentlich, um eine kohärente Unterstützung und Förderung der Kinder zu sichern, damit sie ihr Potenzial voll entfalten können.

Referenzen

https://www.fas-spohr.com/galerie

https://www.fasd-deutschland.de/


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(c) Trauriges Kind im Arm: BWPN | Juanmonino - Getty Images
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Formen häuslicher Betreuung

In der Pflege zu Hause können verschiedene Formen der häuslichen Betreuung unterschieden werden, die sich nach dem Pflegebedarf und den individuellen Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person richten. Hier eine Übersicht der möglichen Formen:

Ambulanter Pflegedienst / Sozialstationen

Professionelle Pflegekräfte kommen regelmäßig ins Haus, um medizinische Behandlungspflege, Grundpflege oder hauswirtschaftliche Unterstützung zu leisten.

24-Stunden-Pflege / Rund-um-die-Uhr-Betreuung

Eine Betreuungskraft wohnt im Haushalt der pflegebedürftigen Person und bietet tägliche Unterstützung. Dies kann durch inländische Pflegekräfte oder auch durch Betreuungskräfte aus anderen Ländern (z.B. aus Osteuropa) erfolgen.

Tagespflege

Die pflegebedürftige Person verbringt den Tag in einer Einrichtung und erhält dort Betreuung und Pflege, kehrt aber abends und nachts nach Hause zurück.

Nachtpflege

Ähnlich wie die Tagespflege, aber die Pflege und Betreuung findet über Nacht in einer Einrichtung statt, während die pflegebedürftige Person tagsüber zu Hause ist.

In der heutigen Praxis kommt der Nachtpflege in der häuslichen Pflege kaum noch Bedeutung zu.

Verhinderungspflege / Ersatzpflege

Eine Ersatzpflegekraft übernimmt die Pflege zeitweise, wenn die reguläre pflegende Person verhindert ist (zum Beispiel wegen Urlaub oder Krankheit). Diese Form der häuslichen Pflege wird allgemein als "Verhinderungspflege" bezeichnet.

Teilstationäre Pflege / Kurzzeitpflege

Die pflegebedürftige Person wird für einen befristeten Zeitraum in einer Pflegeeinrichtung betreut, oft nach einem Krankenhausaufenthalt oder zur Entlastung pflegender Angehöriger.

Haushaltshilfe

Unterstützung im Alltag, die sich mehr auf hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Putzen, Kochen oder Einkaufen konzentriert, teilweise ergänzend zur Pflege.

Familienpflege

Pflege, welche von Familienmitgliedern oder nahestehenden Personen übernommen wird, manchmal unterstützt durch professionelle Pflegekräfte. Im Normalfall handelt es sich bei der dieser Form der häuslichen Betreuung um private Pflegepersonen.

Betreutes Wohnen

Die pflegebedürftige Person lebt in einer Wohnung, die Teil einer Anlage mit Betreuungsangebot ist und kann bei Bedarf verschiedene Service- und Pflegeleistungen in Anspruch nehmen.

Ehrenamtliche Unterstützung

Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bieten Unterstützung an, die sowohl soziale Aspekte als auch leichte pflegerische Tätigkeiten umfassen kann.

Jede der genannten häuslichen Betreuungsformen hat ihre eigenen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen. Bei der Auswahl einer geeigneten Form der häuslichen Betreuung kommt es häufig darauf an, die Wünsche der pflegebedürftigen Person mit den Möglichkeiten der Angehörigen und den örtlichen Angeboten in Einklang zu bringen. In Deutschland werden diese Formen der Pflege zum Teil durch die Pflegeversicherung unterstützt, je nach Pflegegrad der pflegebedürftigen Person.

Als Fachexperten im Bereich der Pflege legen wir großen Wert darauf, unsere Grenzen klar zu definieren. Zuallererst möchten wir betonen, dass unsere Expertise sich ausschließlich auf pflegerische Themen erstreckt. Aus diesem Grund ist es wichtig zu verstehen, dass wir unter keinen Umständen juristische Beratungsdienste anbieten. Unsere Qualifikationen und unser Wissen erlauben es uns nicht, rechtliche Fragestellungen zu behandeln oder rechtliche Orientierung zu geben. Ebenso wenig sind wir befugt, medizinische Beratung zu erteilen. Trotz unserer tiefgehenden Kenntnisse im Bereich der Pflege können und dürfen wir keine Diagnosen stellen oder therapeutische Empfehlungen aussprechen. Die Inhalte, die wir bereitstellen, dürfen nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung verstanden werden. Sie dienen der Information und Weiterbildung, aber keineswegs sollen sie den notwendigen Besuch bei einem qualifizierten Mediziner ersetzen. Es ist unser Anliegen, Unterstützung und orientierende Hilfestellungen in pflegebezogenen Fragen zu bieten und dabei stets die Bedeutung der Einhaltung professioneller und rechtlicher Grenzen zu betonen. Wir ermutigen alle Nutzer unserer Dienste, im Falle spezifischer Rechts- oder Gesundheitsfragen, stets kompetente Fachkräfte wie Anwälte oder Ärzte zu konsultieren. Allerdings ist das sicher einer der Gründe, warum wir seit 1998 erfolgreicher sind als der statistische Durchschnitt!